Nachruf für Prof. Dr. Jürgen Ernst

 

 

 

 

 

Das Bewusstwerden der Unmölichkeiten ist der Beginn aller Möglickeiten. 

Sri Aurobindo

 

Prof. Dr. Jürgen Ernst

*17.Juni 1936          19.Juli. 2022

 

 

Wir trauern um unser langjähriges Mitglied Professor Dr. Jürgen Ernst, der am 19. Juli 2022 im Alter von 86 Jahren verstarb.

Prof. Dr. Jürgen Ernst wurde am 17. Juni 1936 in Nürnberg geboren. Er studierte in Erlangen und Heidelberg Physik. 1965 folgte die Promotion am Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg. Seinem Doktorvater folgend arbeitete er ab 1966 am Helmholtz-Institut für Strahlen- und Kernphysik der Universität Bonn und wurde dort 1980 zum Professor C3 ernannt. Als Experimentalphysiker unternahm er mit seiner Arbeitsgruppe Experimente zur Kernspektroskopie und zur Untersuchung des Ablaufs von Kernreaktionen an Teilchenbeschleunigern in Deutschland, den USA und Kanada.

Auf einer Indienreise besuchte er die Wirkungsstätte (Ashram) von Sri Aurobindo in Pondicherry (Südindien). Er wurde von seiner Lehre des Friedens aller Religionen der Welt stark inspiriert und so entwickelte sich  sein Interesse für die Kultur Indiens.

Prof. Dr. Jürgen Ernst war seit 1978 Mitglied der DIG und seitdem ununterbrochen im Vorstand tätig. Er wurde unter dem damaligen 1. Vorsitzenden Dr. Botho Prinz zu Sayn-Wittgenstein Geschäftsführer und übte dieses Amt bis in die 1990-iger Jahre aus. Er hielt auch das Amt des Kassenwarts und kurz das Amt des Schriftwarts inne, um danach erneut zwei Jahre als Geschäftsführer aktiv die Geschicke der Gesellschaft zu leiten. Seit der letzten Vorstandswahl war er wieder als stellvertretender Schatzmeister und Beisitzer tätig.

Neben seinem Wirken für die Deutsch-Indische Gesellschaft. e.V. war er 2004 auch Gründungsmitglied einer Friedensinitiative das „Deutsch-Indisch-Pakistanische Forum e.V.“ und für diesen Verein zwei Jahre als Schatzmeister tätig. Des Weiteren war er u. a. Mitglied bei Greenpeace, Amnesty International und dem Universitätsclub Bonn.

Prof. Ernst bekam im Jahr 2014 die Ehrennadel   https://dig-bonnkoeln.org/index.php/about-us/ehrennadel-batch-of-honour für sein 35-jähriges unermüdliches Engagement für die Deutsch-Indische Gesellschaft. In unzähligen Veranstaltungen brachte er die Vielfalt der indischen Kultur in all ihren Facetten der Öffentlichkeit im Raum Bonn-Köln näher und gab durch seine Arbeit auch dem Bundesverband bedeutende Impulse.

Prof. Ernst erhielt im Jahr 2014 die Würdigung des Lebenswerks „Lifetime Achievement Award“  https://dig-bonnkoeln.org/index.php/about-us/wuerdigung-des-lebenswerks für sein 35-jähriges unermüdliches Engagement bei der Feier des 50-Jährigen Bestehens der  Deutsch-Indischen Gesellschaft (Bonn-Köln).

Er war zwischen 2018 und 2019 Vorstandsmitglied der Deutsch-Indischen Gesellschaft (Bonn-Köln) und stand später in seiner Funktion als Berater stets zur Verfügung.

Prof. Ernst bleibt uns in Erinnerung mit seinem unermüdlichen Engagement für die Deutsch-Indische Gesellschaft (Bonn-Köln).

 Wir werden für alle Zeit ein ehrendes Andenken an ihn bewahren.

 

Ranjit Singh Wadhwa schreibt: Im Jahr 2006 habe ich versucht, die Grundsteine für einen neuen indischen Verein "Indian Association Bonn (IAB)" zu suchen. Jemand schlug vor, Prof. Dr. Ernst bezüglich der Gesetze und der Vereinssatzung zu kontaktieren, da er sich besser auskennt und gerne hilft. Ich zögerte, ihn privat anzurufen und wartete auf eine Gelegenheit, ihn persönlich zu treffen. Ein Freund, Herr Kabir Kududath von der "Kerala Association (KA)" kam im April 2007 mit dem Vorschlag, den Unabhängigkeitstag gemeinsam mit dem unorganisierten und unregistrierten IAB zu feiern. Ich dachte, dass ich mit einer organisierten und gut strukturierten "Deutsch-Indischen Gesellschaft (DIG)" etwas größer feiern sollte. Zum Glück kannte ich Dr. Amaresh Gupta von der DIG und erzählte ihm von dem Plan.

Er sagte, sie hätten ein Treffen mit dem neu gegründeten "Deutsch-Indischen-Pakistanischen Forum (DIP) und würden Prof. Dr. Ernst konsultieren. Am nächsten Morgen rief Dr. Gupta an, dass nicht nur die DIG, sondern auch das DIP teilnehmen werde. Ein kleiner Schock für mich, da ich mit meinen Leuten sprechen musste und ob KA zustimmt. Wenn alle einverstanden sind, dann antworte ich. Ich musste erst mit dem General Konsul von Indien in Frankfurt sprechen. Nach einer Woche bekam ich eine positive Antwort von allen Beteiligten.

Bei der Auftaktveranstaltung hatte ich das Vergnügen, Prof. Dr. Jürgen Ernst kennen zu lernen. Nach dem Kick-off-Meeting mussten wir uns um einen Saal etc. kümmern.

Ich erkundigte mich bei einem deutschen Freund, was für ein Programm dieser Größenordnung notwendig wäre, er lachte und sagte, Ihre Füße sind zu klein für den großen Schuh. Ich rief Prof. Dr. Ernst an und erklärte es ihm. Er lachte und sagte, wir haben keine Erfahrung,  mit neuen und nicht registrierten Vereinen zu arbeiten, das wäre auch für sie neu, aber die Herausforderung wurde gerne angenommen. Er hatte irgendwie das Gefühl, dass unser Joint Venture funktionieren würde. Er schlug vor, dass DIP und DIG als schlafende Partner fungieren sollten, damit es weniger Leute gibt, die die Entscheidung treffen müssen. Aber ich wollte von seiner Erfahrung lernen und bat ihn, mich bei den Treffen mit der zwanzig Jahre alten KA zu unterstützen. Prof. Dr. Ernst und Dr. Gupta waren bei allen Treffen anwesend. Nun mussten wir den Saal buchen. Prof. Dr. Ernst wusste, dass keiner der drei Partner (KA, DIP und nicht registrierte IAB) eine gültige Versicherung hatte. Er begleitete mich zum Brückenforum. Das war das erste Mal, dass ich merkte, dass er wegen seines hohen Alters mit einem Stock geht, aber auch körperlich behindert ist. An diesem Tag dachte ich, wenn ein Deutscher, der keine Verbindung zu Indien hat, so viel für Indien tut, warum denke ich dann an die IAB und nicht an die DIG. Der DIG brauchte junge Leute. Ich kam noch am selben Tag zur DIG. Er begrüßte mich mit einem kräftigen Händedruck und sagte, die Zukunft der DIG sei nun gesichert. Ich erinnere mich noch immer an seine Worte, obwohl ich inzwischen vergessen habe, was ich gestern Abend gegessen habe. Wir arbeiteten zusammen und trafen uns viele Male, er war für mich zu einer väterlichen Figur und einem Mentor geworden. Die Erinnerung an ihn wird nie verblassen.

Ergebnis: Bei einer Veranstaltung die für 400 Gäste geplant war, waren 1600-1800 Personen anwesend.

Die Bekanntschaft mit einer solchen Persönlichkeit ist nur eine Frage des guten Karmas.  Es gäbe viel zu erzählen, aber das wäre zu langweilig für die Leser. 

 

 

Dr. Ira Diarra-Stubbe schreibt: Prof. Dr. Jürgen Ernst hat mit seiner Persönlichkeit und seinem ununterbrochenen Engagement die Geschicke der Deutsch-Indischen Gesellschaft maßgeblich geprägt. Mit Ideenreichtum, Esprit und frischem Geist, aber auch großer Genauigkeit und strukturiertem Denken und Handeln, das zu Umsetzung mancher groß angelegten Aktivität führte, hat er das Verständnis für indische Kultur, Kunst, Religion und Politik gefördert.

Ich lernte Herrn Prof. Dr. Ernst Ende der 80er Jahre als Geschäftsführer der DIG Bonn-Köln kennen und hatte die Freude und das Glück viele viele Jahre im Vorstand der DIG, in dem er in Folge verschiedene Posten besetzte, intensiv mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen. Er war ein großes Vorbild, seine Haltung und innere Stärke, die uns oftmals gezeigt hat, dass auch das, was oft unmöglich erschien, doch machbar ist, wenn man sich nicht entmutigen lässt, geduldig und langmütig ist. Auch in stürmischen Zeiten, wenn Hindernisse und Widerstände unseren Bemühungen entgegenstanden, hat er in großer Unaufgeregtheit und ungeteilter Freundlichkeit gezeigt, dass es immer einen Weg gibt, einen Konsens, der zum Ziel führt. Seine Ausgeglichenheit war so oft Medizin für unseren Geist und unsere Seele. Sein Mut und sein unermüdliches Wirken, auch wenn ihn gesundheitliche Probleme quälten, hat auch uns gestärkt, uns ermutigt, niemals aufzugeben. Er begegnete seinen Mitmenschen mit großem echtem Interesse für ihre Geschicke, ihre Lebensentwürfe und Offenheit, mit Hilfsbereitschaft und geduldigem Zuhören.

Seine liebenswürdige und zugewandte Persönlichkeit hat Spuren hinterlassen. Nicht nur in der Arbeit der Deutsch-Indischen Gesellschaft, sondern tief in unseren Herzen, in denen er weiterleben wird.

 

Dr. Amaresh Gupta schreibt: Mit Professor Dr. Jürgen Ernst habe ich einen persönlichen Freund und Weggefährten verloren. Wir lernten uns kennen, als er von einer Indienreise zurückkam. Meine Frau und ich nahmen auch an seiner Hochzeitsfeier teil und wurden gute Familienfreunde. Ich lernte ihn als einen aufrichtigen Menschen kennen, der voller Ideen steckte und die Arbeit der Deutsch-Indischen Gesellschaft sehr bereicherte.

 

Anfang der siebziger Jahre waren wir Mitglieder der „Indo-German Cultural Association“ der Universität Bonn. 1978 trat ich gemeinsam mit den Herren Dr. Jürgen Ernst und Dr. Hem Chandra Jha der Deutsch-Indischen Gesellschaft e.V. (DIG Bonn-Köln) bei, die bis dahin von Parlamentsabgeordneten geführt wurde. Sie veranstalteten Vortragsabende ein- bis zweimal im Jahr. Mit unserem Beitritt wurde ein neuer Vorstand gewählt, wobei der Vorsitz von Bundestagsabgeordneten übernommen wurde.  Als Dr. Botho Prinz zu Sayn-Wittgenstein MdB zum Vorsitzenden gewählt wurde, erhielt Herr Dr. Ernst die Geschäftsführung. Seitdem organisierten wir zusammen jährlich zahlreiche Veranstaltungen mit dem Ziel, die indische Kultur dem deutschen Volk näher zu bringen. In Zusammenarbeit mit dem Kulturamt der Stadt Bonn fand in jedem Monat eine Veranstaltung mit fast überfüllten Sälen statt.

Als Professor Dr. Jürgen Ernst im Rahmen einer Forschungsarbeit für ein Jahr in die USA reiste, übernahm ich für diese Zeit sein Amt als Geschäftsführer der DIG Bonn-Köln. 


Seine positive Einstellung bleibt für uns alle ein Vorbild. Uns verband aber nicht nur die Arbeit in der Deutsch-Indischen Gesellschaft, sondern wir pflegten auch private Kontakte durch Besuche und Treffen beider Familien.

 

Herr und Frau Kohli schreiben: He was a noble soul, have spent good time with him in DIP,DIG  and IAB meetings and get togethers.

May his soul Rest In Peace.

Om Shanti 

Our heartfelt condolences to his family.

 

Herr Yogesh Nama schreibt: He was highly inspirational persona. His active presence in all the meetings, events for more than 15 years was inspiring specially when he was challenged by his health. Top of that he was always humbled and smiley.

Our words are not enough for the love, affection, faith and services you have rendered towards Indian community and respective associations.

Professor Dr. Ernst you will always remain in our loving memories. May your soul rest in peace.

Our heartfelt condolences to his family

Om Shanti 

IAB-Team

 

Dr Jayanti Srinivas: This is really sad news! It is a big loss as he was indeed one of the most helpful and loyal mentors of IAB! May his soul rest in peace 

 

Tripti Porwal, Frau und Herr Thakur, Frau Nama schreiben:
Our heartfelt condolences  May the departed soul rest in peace